MEIN VATER DER IST TOT !!

  • Ihr Lieben,


    ich denke und ich hoffe, Matthias weiß es mittlerweile zur Genüge, was seine Worte hier losgetreten haben.




    Und lieber Matthias,
    ich wünsche dir, dass du loslassen kannst ... endlich loslassen. Sie kommen nicht zurück in die alte gewohnte Lebenssituation. Sie sind jetzt "drüben", nicht mehr hier, endgültig!


    Gehe ruhig zum Friedhof und finde Frieden, mache Frieden mit dir selbst. Denn dann gibt es sie wieder, die warmen Sonnenstrahlen, das freundliche Lächeln eines anderen Menschen und das Einsehen, dass du auch jetzt nicht allein bist.


    AL Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Nicht nur Puschel:
    Auch die Einstellung von Matthias zeigt ganz deutlich, dass auch, was die Trauer anbelangt, jeder sich selbst der nächste ist. Zum Glück kann auch ich nachvollziehen, wenn eine Mutter ihr Kind verliert. Und selbst wenn das Kind bereits erwachsen war, tut das weh. Der Friedhof hier gegenüber ist groß, so dass ich die Lage mancher Gräber manchmal vergesse. Aber die Lage der Gräber von Kindern und Jugendlichen kann ich einfach nicht vergessen. Das mag an dem frühen Tod meines Patenkindes liegen, ich weiß es nicht. Aber wie das so ist: Eine Witwe und ein Witwer trauert um ihren verstorbenen Mann bzw. um seine verstorbene Frau. Aber wird es im Moment der Trauer als Trost wahrgenommen, dass zum Glück das eigene Kind noch lebt?? Ich denke, dass das selten der Fall ist. Und an den Tod der Tochter oder des Sohnes zum Beispiel der Nachbarin denken sie dann wohl auch kaum. - Doch wie dem auch sei, die manchmal harte Wahrheit, letzten Endes kann Matthias aufgrund seiner eigenen Lebenssituation und Lebensführung den Tod eines Kindes nur unzureichend beurteilen.

  • Matthias: einstecken kann ich gut, davon mal ab. Ärgern tust Du mich nicht mit solchen "Spitzen".


    trotzdem ist es für mich was ganz Anderes ob einem das Kind genommen wird oder ein Vater stirbt der 90 Jahre ist und sehr krank, auch wenn es der letzte Angehörige ist den man hat.
    Ist aber nur meine eigene Meinung und die darf hier wohl ein jeder kundtun.


    Sabine

  • Lieber Matthias,


    ich habe viele Zeilen von dir gelesen. Meine Gedanken dazu … sie müssen nicht richtig sein und sind nur Vermutungen:


    Als Dorit starb, hast du nur hilflos da stehen können. Dorit ging plötzlich und du bliebst in einem Schockzustand zurück. Ich denke nicht, dass du deine Trauer hast richtig durchleben können, sondern dass dein Trauern eigentlich auf der Strecke geblieben ist, weil du dich unmittelbar um deinen kranken Vater kümmern musstest. Eigentlich hat dein Vater dich am „absoluten Trauern um Dorit“ gehindert und das um ihn kümmern, hat dich getröstet … Dein Vater, um den du dich lieb gekümmert hast, war auch eine Ablenkung von deiner Trauer um Dorit.


    und nun ist dein Vater nicht mehr da … dein Trost und deine Ablenkung von deiner Trauer sind nicht mehr da. Nun musst du dich deiner Trauer zuwenden und zugleich kam eine weitere Trauer dazu, … die um deinen Vater.


    Du meinst, wenn noch andere Angehörige da seien, dann wäre die Trauer nicht so schlimm. Davon gehst du wahrscheinlich aus, weil du es eben mit deinem Vater so erlebt hast, als Dorit gestorben ist. Vielleicht ist es aber so, wie ich vorher geschrieben habe, … dass dein einziger noch lebende Angehörige (dein Vater), dich auf Trap gehalten hat und deinem Leben noch DEN Sinn gegeben hatte und nun ist er weg, … dein Vater und damit auch dein einziger Sinn des Lebens.
    Du meinst, du bist allein … aber die Welt ist voller Menschen und wenn du die Herkunft aller Menschen verfolgst, wirst du erkennen, dass wir alle miteinander verwandt sind… wir sind alle Angehörige von einander. Natürlich standen dir dein Vater und Dorit natürlich näher. Aber auch andere Menschen kannst du lieben und von ihnen kannst du geliebt werden. Auch andere Menschen können dir einen Sinn im Leben geben und du kannst ein Sinn des Lebens für andere sein.


    deine Gedanken um das Einfrieren von Menschen, um sie in Zukunft wieder aufzutauen,


    … das ist dein Wunsch, die Verstorbenen wieder ins Leben zurück zu holen, um doch nicht allein zu bleiben


    es ist schwer, … das Loslassen


    Dass du dir das wünscht, ist doch verständlich … und es ist auch okay, dass du dir das wünscht. Du kannst dich mit diesem Wunsch annehmen … und du brauchst ihn nicht wegtherapieren zu lassen. Nimm einfach dich so an, … mit diesem Wunsch die Verstorbenen wieder zurück haben zu wollen. Nur, wenn du diesen Wunsch von dir annimmst, kannst du ihn auch irgendwann loslassen.


    Deinem Vater und auch Dorit geht es dort, wo sie jetzt sind gut.


    Und du hast jetzt die Möglichkeit die Welt und das Leben zu entdecken. Du hast dich gern um deinen Vater gekümmert, … aber jetzt kannst du dich um dich selber kümmern. Jetzt bist du dran, um von dir selbst verwöhnt zu werden. Mache das einfach mal!


    Wir sterben alle irgendwann … aber vor dem Tod, da kommt das Leben.

  • Und liebe auch Trauernden,


    bitte nicht aufeinander böse sein, weil mal Worte fehl gehen.


    jeder, der die Beiträge von Matthias gelesen hat, kann erkennen, dass er sich aufopfernd um seinen Vater gekümmert hat. Wer sich so aufopfert für seinen Vater, kann nur voller Liebe sein. Und wer so voller Liebe ist, möchte ganz sicher nicht die Trauer eines anderen Menschen herunterspielen oder so. Ich glaube nicht, dass Matthias hier die Trauer auf eine Waagschale werfen wollte. Er sprach nur von seinem Schmerz und meint, dass man es eventuell leichter mit der Trauer hat, wenn diese von Angehörigen mitgetragen werden könnte. Und er ging wohl davon aus, dass da, wo ein Kind stirbt, andere Angehörige da sind, um einen zu trösten. Matthias hat, denke ich, hier nur versucht mitzuteilen, dass er sich allein in seiner Trauer fühlt.


    manchmal sagt man … auch ich, … im Schmerz Dinge, die man eigentlich anders meint und … wo man eigentlich was anderes sagen wollte. … Im Schmerz drücken wir uns manchmal falsch aus … und manchmal … ja, … da schlagen wir auch mal um uns … und versuchen uns damit eigentlich vor unseren Schmerz zu schützen. Wir sind in unserem Schmerz sehr empfindsam … und viel allein mit dem Schmerz.


    lasst uns hier lieb zueinander sein
    lasst uns hier den Schmerz anderer mittragen.
    lasst uns hier nicht böse aufeinander sein


    Trauer kann man nicht messen, … nicht wiegen … und nicht in eine Tüte packen … mancher kommt besser mit dem Verlust zurecht, … mancher schlechter…


    Oft gibt es noch andere Gründe, außer dem Vermissen einer verstorbenen Person, die eine Trauer noch mehr belastet: Schuldgefühle, … Selbstvorwürfe, … der Glaube, man hätte den Tod verhindern können, hätte man nur mehr getan, oder anders reagiert …


    wir sind keine Götter und können einen Tod nicht aufhalten. Und verstehen tun wir den Tod auch nicht wirklich. Ein Leben hört auf … und der Geliebte ist fort. … Der, den man liebte ist fort, … aber die Liebe für ihn ist noch da. … und wir bleiben zurück

  • Nein, in einem Forum sollte man nicht böse aufeinander sein, denn insbesondere in einem Forum treffen sich verschiedene Leute mit völlig unterschiedlichen Lebenssituationen. Deshalb haben sie auch eine unterschiedliche Sichtweise auf die Dinge. Deshalb trauert auch jeder anders, bedingt durch sein Ich bzw. bedingt durch seine Lebenssituation. Zu meinem Vater hatte ich ein ganz anderes Verhältnis als es Matthias offenbar gehabt hatte, nämlich bei Weitem nicht so eng. Auch mein Vater hatte zu seinem Vater kein enges Verhältnis gehabt. Als mein Vater gestorben war, haben meine Mutter und ich den Bestatter aufgesucht, dann kam der Tag der Urnenbeisetzung und gut war´s. Schon vorher wusste ich, dass ich des wegen nie in ein tiefes Loch fallen würde, nein, ich blieb mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Familie und Beruf hätten so eine intensive Trauer wie Matthias sie hat auch gar nicht zugelassen, zumal meine Mutter und die Mutter meiner Frau auch noch lebten. Das soll nicht heißen, dass ich Matthias´ Trauer aus seiner Sicht nicht nachvollziehen könnte, obwohl oder gerade weil er in einer völlig anderen Lebenssituation lebt. - Das sind nüchterne Worte einen Tag vor Heiligabend, ich weiß. Aber andere habe ich im Moment nicht. Und noch etwas: Ich glaube wie schon mein Vater nicht an ein "Weiterleben" nach dem Tode.


    Liebe Grüße an alle und frohe Festtage!

  • Liebe Anka,
    Du hast die richtige Antwort auf diese unglaubliche Äusserung von Matthias formuliert.
    Auch ich habe meine geliebte Tochter durch einen Verkehrsunfall verloren. Das ist jetzt 55 Jahre her ( ich bin 85 Jahre alt ) aber dieser unsagbare Schmerz begleitet mich noch bis heute und wird nie vergehen.
    Wie kann man denn auch Verlust gegen Verlust abwägen wollen ???
    Inzwischen ist auch mein geliebter Mann verstorben. Wir haben diesen Schmerz gemeinsam getragen.


    Dir sende ich auf diesem Weg liebe Grüße und eine besinnliche und erträgliche Zeit über die für uns schwer zu ertragene Festtagszeit.


    Renate

  • Hallo Matthias,


    ich hoffe, es geht dir gut … Ich weiß ja, dass du trauerst … und jetzt ziehst du dich vielleicht auch hier etwas zurück. Aber eventuell liest du hier mal.
    Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich an dich denke und mir wünsche, dass du nicht nur traurig bist und weinst.
    wenn möglich, dann versuche etwas unter Leute zu gehen, - nicht nur auf den Friedhof, - sondern auch mal durch eine belebte Ecke zu gehen, wie ein Einkaufszentrum.
    sei nicht zu traurig. Erinnere dich immer daran, dass dein Vater, deine Mutter und auch Dorit immer bei dir sind. Und sie möchten, dass du auch fröhliche Zeiten hast.


    Liebe Grüße GiHe

  • Lieber Matthias,


    Auch wenn ich hier nicht mehr schreiben werde, - denke ich oft an dich.


    Liebe Grüße und halt immer den Kopf oben!

  • Liebe @GiHe,


    schade, dass du hier nicht mehr schreiben möchtest. Habe sehr gern von dir gelesen.


    AL Frieda


    ......................................................


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    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Ich har sehr bestürzt in der Trauer um meine letzten Angehörige und bin es leider noch immer.
    Natürlich habe ich viel Vesrtändnis für jeden, der einen lieben Menschen verloren hat.


    Ich bin zur Zeit kaum in besserer Verfassung, da ich nun als Hausbesitzer die Kosten für den Klimawandel wie viele andere Hausbesitzer auch tragen muss.


    Es wird wohl darauf hinauslaufen, einen Brennwertkessel für 15 T€ einbauen lassen zu müssen.


    Gestern war der Todestag von Dorit, meiner Partnerin und ich habe am Donnerstag neu gepflanzt.


    Auch die Grabstätte meiens Vaters.


    LG Matthias nach längerer Zeit mal wieder

  • Ja ich melde mich mal wieder.


    Manchmal da wünscht ich, es wäre schon soweit und ich könnte bei meinem lieben Vater und meiner Dorit in der geistigen Welt verbringe.

    Das Leben hier es ist schon ohne Vaters Tod mit der Bürde, Dorit an der eigenen Hand habe setreben sehen müssen, schwer zu ertragen gewesen.


    Aber seit Vaters Tod da ist es alles noch viel schlimmer geworden. Niemand mehr da in meinem Leben, alleingelassen auf der Welt. Und dann noch die

    Alltagsprobleme.


    Lieber Vater,


    heute das war ein schwerer Tag für mich. Die alte Heizungsfirma hat Wartungsvertrag gekündigt, nur weil ich neue Heizung bei anderer Firma bestellt habe.


    Habe heute dort angerufen, neue Firma ist erst ab 8:30 Uhr erreichbar, würden aber meinen Service machen.

    Chef der alten Firma ist am Montag aus Urlaub zurück, werde mich da mit ihm unterhalten.


    Das von mir für heute


    Matthias

  • Lieber Matthias,


    in der Trauerzeit fühlen sich "normale" Schwierigkeiten oft unüberwindbar an. Gib dir Zeit. Alles hat seine Berechtigung. Sei freundlich zu den Leuten, denn sie leben einfach ihr Leben weiter. Sie wissen nicht, was du erlebt hast. Das ist auch nicht nötig.


    Wünsche dir viel Kraft und auch etwas Entspannung.


    ALFrieda


    ......................................................


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    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Lieber Matthias,


    ich habe mich ganz neu hier angemeldet und wollte eigentlich meine Geschichte erzählen, aber nachdem ich nur diesen einen Thread durchgelesen habe, bin ich nicht sicher, ob ich das noch möchte. Im Moment eher nicht.


    Aber ich möchte nicht gehen, ohne Dir zu sagen, daß ich deinen großen Schmerz sehr gut nachfühlen kann. Auch mein Vater ist heimgegangen, es ist erst ein paar Tage her. Er ist zwar keine 90 geworden, war aber nicht mehr weit davon entfernt. Auch mein Vater war pflegebedürftig, wie auch bei dir war mein Vater der letzte nahe Angehörige, den ich hatte. Auch ich habe jetzt ein Haus und lebe hier allein. Die Beerdigung wird in der kommenden Woche sein.


    Daß Du dir Gedanken machst, ob Du seinen Tod hättest verhindern können oder vielleicht sogar müssen, wenn auch mit den abenteuerlichsten Ideen, das ist menschlich. Auch ich habe Gedanken, ob ich etwas falsch gemacht haben könnte. Welcher Trauernde hat die nicht?


    Trauer kennt keine Zeitbegrenzung. Der auch bereits verstorbene evangelische Pfarrer und Theologe Jörg Zink hat für meinen Geschmack die mitfühlendsten Texte zum Thema Tod und Trauer verfaßt, die mir bekannt sind. Ich lese sie gerade. Zink sagte u.a.: "Deine Trauer wird ein langer Weg sein." und "Vielleicht dauert es Monate, vielleicht Jahre."


    Dennoch möchte ich dir auch sagen, daß Trauern ein Weg ist. Manche nennen es "Trauerarbeit", aber das Wort gefällt mir nicht. Du stehst möglicherweise immer noch ziemlich am Anfang dieses Wegs und möchtest ihn (noch) nicht gehen. Das mußt Du auch gar nicht, aber Du solltest verstehen, daß Du den Weg irgendwann gehen mußt, wenn Du ans Ziel kommen möchtest. Und das Ziel heißt "zurück in dein eigenes Leben".


    Vielleicht magst Du mal für dich persönlich die schönsten Momente aufschreiben, die Du mit deinem Vater erlebt hast. Damit sie nicht unter dieser ganzen Last des Schrecklichen begraben werden und in Vergessenheit geraten. Und versuche, die ganze Schönheit in Gedanken nachzuempfinden. Vielleicht gehst Du an einen Ort, an dem ihr diese schönen Momente hattet. Und glaube fest daran, daß dein Vater immer bei dir ist, auch wenn wir Menschen nicht verstehen können, wie das gehen kann. Er ist nicht weg! Sei achtsam, ob er dir vielleicht von Zeit zu Zeit mal ein Zeichen gibt. Dasselbe gilt natürlich gleichermaßen für deine verstorbene Partnerin Dorit. Mach einen Platz in deinem Herzen frei für die Hoffnung, damit das Schöne gegenüber dem Schrecklichen wieder die Oberhand gewinnt, damit auch für dich die Sonne wieder die Finsternis erhellt.


    Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen!


    Liebe Grüße

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    ich danke Dir sehr für Deinen Beitrag und möchte Dir zunächst auch mein ausdrückliches Beileid zum Tod Deines Vaters übermitteln.


    Es kommt bei mir erschwerend noch hinzu, dass ich vor 50 Monaten und 5 Tagen meine Lebensgefährtin an der eigenen Hand gehend verloren habe.

    Meinen Vater hatte ich zu Hause pflegebedürftig und musste Heimnplätze für ihn suchen, da hatte ich gerade meine Lebensgefährtin verloren. Ich konnte meinen Vater zu Hause nicht mehr pflegen,

    da ich nchts kaum schlafen konnte und mit dem Tod meiner Partnerin, mit der ich über 24 Jahre zusammengelebt hatte, nicht fertig wurde.


    Erst als mein Vater in 2021 mit einem Oberschenkelhalsbruch, der erst nach Wochen beim Röntgen im Klinikum erkannt wurde, darniederlag, hwurde mir erst einmal richtig bewusst, dass ich mich mehr um meinen Vater kümmern muss, der ja im Gegnsatz zu meiner Partnerin noch lebte. Ich bin 1,5 Jahre fast täglich mit ihm im Rollstuhl vom Pflegehim hinausgefahren. Das hat mich in meiner Trauer um meine Partnerin Dorit abgelenkt.

    Jetzt nach Vaters Tod da kommt auch wieder die Trauer um Dorit durch.


    Ich schreibe Dir gern morgen mehr, habe jetzt noch ein Telefonat.


    Liebe Grüsse an einen Mittrauernden von Matthias

  • Danke Matthias für dein Mitgefühl!


    Ich kann es absolut verstehen, in welcher Ausnahmesituation Du dich bereits zu Lebzeiten deines Vaters befunden hast auch angesichts des vorausgegangenen Todes deiner Partnerin.


    Wenn Du dich mit der Pflege deines Vaters angesichts der Umstände seinerzeit überfordert gefühlt hast, war es eine folgerichtige Entscheidung, deinen Vater in ein Pflegeheim zu geben, bevor er eine Vernachlässigung erfährt. Solche Situationen entstehen meist überraschend für die Angehörigen und man braucht eine Weile, um die Tragweite zu begreifen, besonders, wenn man sich selbst in einer Krisensituation befindet.


    Es sieht für mich so aus, daß die Verquickung deiner eigenen Trauer um deine Partnerin und dein Verantwortungsgefühl für deinen Vater dich überfordert hat und du im Nachhinein Schuldgefühle bekommen hast, daß Du nicht in dem Maß für deinen Vater da sein konntest, wie Du es gerne getan hättest, wenn diese Vorgeschichte nicht gewesen wäre. So gesehen wäre es für mich völlig nachvollziehbar, daß Du dir Vorwürfe machst, daß Du vielleicht im entscheidenden Moment nicht für deinen Vater da sein konntest, als es vielleicht wichtig war. Du bist aber keine Maschine und kannst nicht zaubern. Du hast reagiert, als Du das Problem erkannt hast, aber es sieht für mich so aus, als seien da trotzdem bei dir Schuldgefühle zurückgeblieben, die Du nicht aufarbeiten kannst. Deshalb kommst Du möglicherweise in deiner Trauer nicht weiter. Ich weiß nicht, ob das zutrifft, das ist nur mein Eindruck.


    Auch ich mußte meinen Vater am letzten Tag vor seinem Tod im Klinikum für ein paar Stunden zurücklassen, um die Voraussetzungen für seine Rückkehr in den häuslichen Bereich zu schaffen (ambulanter Pflegedienst, Anlieferung Pflegebett, Palliativversorgung, etc.) Ich glaubte zu dem Zeitpunkt noch fest an seine Rückkehr und erst nach Wiedereintreffen in die Klinik wurde mir bewußt, daß sich sein Zustand so weit verschlechtert hatte, daß abzusehen war, daß er höchstens noch 24 Stunden leben würde und ich mit diesem Wissen besser die ganze Zeit bei ihm in der Klinik geblieben wäre. Aber ich bin auch kein Hellseher. Ich konnte auch nur noch auf diese Situation reagieren, so gut es mir möglich war.


    Ich bin überzeugt davon, daß Du genauso wie ich dein bestes gegeben hast und ich wünsche Dir mit aller Kraft, daß Du deinen Frieden findest damit, wie es gelaufen ist, auch wenn es unter besseren Umständen besser hätte laufen können. Wir sind nur Menschen, wir haben es manchmal nicht in der Hand.


    Für mich ist das Verständnis dieses Umstandes die Voraussetzung dafür, daß du irgendwann loslassen und euer Schicksal annehmen kannst und danach in der Lage sein wirst, in deinem Leben nach vorn zu blicken.


    Liebe Grüße von einem Mittrauernden

    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ich habe nun auch schon 4 Jahre mit der Trauer um meine liebe Partnerin leben müssen, die Betonung liegt auf müssen, von wollen kann da keine Rede sein.

    Ich habe zum Tod meiner Lebensgefährtin hier auch einen eigenen thread. Unter Forum abbonierte Themen kannst Du diesen finden.


    Leider wurde mein Vater genau in dem Jahr höchst pflegebedürftig, als meine Partnerin verstorben war, sie war beim Gehen an meiner Hand gestorben.

    Der Zustand der Trauer um meine Partnerin hat bis zum heutigen Tag angehalten.


    Jetzt stehe ich ganz allein da, die letzten Angehörigen (meine Partnerin, mein Vater), die mir nach dem Tod meiner Mutter noch geblieben waren, sind nun auch tot.

    Ich hoffe für Dich, dass Du noch Angehörige in Deinem Umfeld, die Dich in der Trauer um Deinen Vater auffangen können. Ich habe diese leider nicht.


    Deshalb ist die Trauer und auch das Loslassenkönnen bei mir ungemein schwierig. Mich tröstet der zweimalige tägliche Gang zur letzten Wohnstätte meiner Verstorbenen auf dem Friedhof

    und das Betrachten von Fotos und Videos aus der gemeinsamen Zeit.


    Liebe Grüsse von Matthias

  • Liebe Sevoki,

    liebe Frieda,


    ich habe Euro postings gelesen und will versuchen, zu antworten.

    Ich konzentriere mich vonn auf die zweimaligen Friedhofsbesuche am Tag und auch den Austausch mit anderen Leuten. So z.B. gehe ich jetzt ins Begegnungscafe oder

    telefoniere mit einem älteren Ehepaar, die über 30km weit zum Friedhof anfahren und ich vom Friedhof kenne. Hier im Forum da kann ich mich mit anderen Trauernden austauschen.

    Auch betrachte ich den Baufortschritt an der Restaurierung einer Kirche, die sich auf dem Friedhofsgelände befindet:


    Husenkirche Bad Salzungen


    Ansonsten sehe ich mir eben die Fotos meiner Angehörigen an oder höre deren Stimmen von den Videos, die Ihr auch auf youtube sehen könnt:


    https://www.youtube.com/results?search_query=dorit+h%C3%BCttner+dorits+videos


    Das sind die Dinge, die mich in meiner Trauer trösten. Ablenkung suche ich in der Arbeit am Haus zu finden, aber leider ist niemand mehr da, der mich in meiner Arbeit unterstützen kann,

    dem ich sie wenigstens mitteilen kann.


    So läuft mein Leben mit der Trauer und eben der völligen Einsamkeit, ohne die Videos wäre alles noch viel schlimmer.


    Liebe Grüsse von Matthias

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