MEIN VATER DER IST TOT !!

  • Lieber Matthias,


    deine Partnerin ist vor vier Jahren verstorben, das kann ich in etwa einschätzen, denn vor vier Jahren starb auch meine Mutter. Sie war auch pflegebedürftig, mehr noch als mein Vater, wir haben das damals noch zu zweit gestemmt, das war auch nicht ganz einfach. Es war aber so, daß ich sowohl bei meinem Vater als auch bei meiner Mutter absehen konnte, anhand des Alters und auch der Krankheit, daß ich mich mittelfristig auf einen Tod einstellen mußte.


    Dein Vater lebte im Pflegeheim. Hast Du in der Zeit daran gedacht, daß auch er sterben könnte? Bei deiner Partnerin war das offenbar nicht absehbar. Sie war nicht krank, wenn ich es richtig verstanden habe, sie starb plötzlich. Das ist ein Schock, das kann ich verstehen, da braucht man eine Zeit, um das akzeptieren zu können. Ein paar Wochen, ein paar Monate. Bei dir sind es aber vier Jahre. Ja, ich weiß, ich habe es auch geschrieben, es gibt Menschen, die brauchen Jahre dafür. Das ist ihr gutes Recht. Ich frage mich nur, wenn vier Jahre schon vergangen sind, was soll denn dann in den nächsten Jahren anders werden? Möchtest Du überhaupt den Tod deiner Partnerin und deines Vaters akzeptieren und überwinden oder möchtest du es nicht? Natürlich kannst Du auch weiterhin zweimal am Tag zum Friedhof gehen, so lange Du möchtest. Die Frage ist nur: Gibt es dir noch etwas? Oder ist es ein Ritual, das dich davor schützt, eine Veränderung in deinem Leben anzunehmen? Das kannst nur Du allein für dich selbst beantworten.


    Ich habe auch keine nahen Angehörigen mehr. Ich habe noch drei Cousins und zwei Cousinen, aber nur einer davon wohnt noch hier am Ort. Einen guten Freund habe ich hier noch, der mir momentan sehr weiterhilft, weil er mich kennt und weiß, wie es in mir aussieht. Auf der Beerdigung haben mir aber viele Gäste ihre Hilfe angeboten, wenn es mir mal schlecht geht. War das bei dir nicht so? Bist Du denn bereit, Hilfe anzunehmen, wenn sie dir angeboten wird? Hast Du in den vier Jahren schon mal so ein Angebot angenommen, wenn es denn so eines gab?


    Es ist deine Entscheidung, wie Du dein weiteres Leben gestalten möchtest. Ich kann dir nur Denkanstöße geben.


    Liebe Grüße

    Ralf

  • Lieber Vater,


    erinnern wir uns 1 Jahr zurück am 11.Oktober 2022.

    Du warst wieder 'Corona negativ' im Pflegeheim getestet und die Schwester hatte Dich wieder in den Rollstuhl mobilisiert.

    Das alles habe ich am Telefon erfahren und ich bin vor Freude und Begeisterung in der Wohnung gehüpft.

    Die Freude, Dich bald wieder im Rollstuhl ausfahren zu können, war riesengross.


    Leider ist eien Tag später das Unfassbare passiert. Was ist bloss in Dich gefahren, Du hast schon am 11.Oktober kein Abendessen

    mehr zu Dir genommen. Das hat Dich doch von Kräften gebracht.


    Nun werde ich mal die Kellertreppe runter wischen, habe doch eine Rippenfellentzündung diagnostiziert schon am Sonntag

    von der Bereitschaftsärztin im Ärztehaus beim Klinikum.


    Heute denke ich an den schönen 11.Oktober vor einem Jahr zurück. Was morgen kommt, das wird mich bis ins Mark

    erschüttern.


    Liebe Grüsse

    Matthias

    hier mein Vater am Hotel Kaiserhof

    vater_hotel_kaiserhof.jpg

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Matthias,


    vielleicht bringt es dir mehr Ruhe in deiner Trauer, wenn du dem verstorbenen Vater keine (wenn auch etwas versteckte) Vorwürfe mehr machst.


    Du hattest dich gefreut, dass dein alter Vater Corona überstanden hat und wieder im Rollstuhl saß und dann:


    "Leider ist eien Tag später das Unfassbare passiert. Was ist bloss in Dich gefahren, Du hast schon am 11.Oktober kein Abendessen

    mehr zu Dir genommen. Das hat Dich doch von Kräften gebracht."


    Hat er nicht ein Recht darauf, alt zu werden und nach langer Krankheit zu sterben?


    Was ist mit deiner Liebe zu ihm? Denkst du auch mal an ihn oder nur an dich und deine Trauer?


    Leider muss ich das jetzt schreiben, meine es wirklich nicht bös. Aber bedenke, dass er alles getan hat, was er tun konnte bis ins ganz hohe Alter.


    Ich wünsche ihm und dir inneren Frieden.


    ALFrieda






    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Das Essen war auch ein Thema in den letzten Tagen meines Vaters im Krankenhaus. Ich muß vorausschicken, daß ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, daß es seine letzten Tage sein würden. Mein Vater wollte nicht mehr essen, das kannte ich schon seit einer Weile immer mal wieder sporadisch, als er noch zu Hause war. Ich habe ihn immer ermuntert, zu essen und wenn es wie im Krankenhaus schwer war, habe ich ihm auch dabei geholfen aber es gab auch Situationen, da hat er klar gesagt, er könne jetzt nichts essen und das habe ich dann natürlich auch respektiert.


    In dem Buch "So sterben wir" von Roland Schulz habe ich dann gelesen, wenn auch erst nach seinem Tod, daß die Appetitlosigkeit ein Symptom eines eingeleiteten Sterbevorgangs ist und das ergibt nach meinen Erfahrungen auch Sinn. Genauso war es. Nachdem mein Vater erfuhr, daß ihm eine Lebensperspektive nur noch mit einer Operation eröffnet wurde, die er nicht wollte, hatte er dann auch keinen Appetit mehr. Ich habe seinem Wunsch dann entsprochen, sowohl was die Operation als auch das Essen angeht und habe ihn dann in Frieden sterben lassen, weil er es wollte. Das war das letzte, das ich noch für meinen Vater tun konnte. Das hat verdammt weh getan, aber es gab für mich keine Alternative dazu.


    Lieber Matthias,


    ich würde dir keinen Egoismus unterstellen, denn deine Gedanken kreisen ja seit Jahren offenbar nahezu nur noch um deinen Vater und das spricht ja klar gegen Egoismus, aber ich vermisse bei dir jede Offenheit für die Tatsache, daß dein Vater genauso wie mein Vater und überhaupt jeder Mensch irgendwann einmal von dieser Welt gehen muß und daß er dann auch Menschen verlassen muß, denen er lieb und teuer war.


    Ich habe 6 Jahre lang meine Eltern gepflegt, erst meine Mutter, vor viereinhalb Jahren verstorben, dann meinen Vater und es war von Anfang an klar, daß diese Tätigkeit irgendwann scheitern muß, weil meine Eltern trotzdem sterben, weil sie wie alle Menschen sterben müssen. Ich habe meinen Vater über vier Schlaganfälle gerettet, dreimal habe ich selbst den Rettungswagen gerufen und jedesmal habe ich mich gefreut, ihn wieder vom Krankenhaus nach Hause fahren zu dürfen und auch beim letzten Mal war ich guter Dinge, daß er wieder heim kommt und alles organisiert, Pflegedienst und Palliativversorgung, aber diesmal ist es eben nicht gut ausgegangen. Irgendwann mußte es so kommen, das war völlig klar.


    Ich wünsche dir, Matthias, von ganzem Herzen, daß Du die Seele deines Vater, wo immer sie jetzt auch sein mag, in guter Obhut wissen kannst und von dem Blick in der Trauer auf die Vergangenheit loslassen kannst. Ich persönlich halte überhaupt nichts von diesen Ritualen mit den Jahrestagen und habe sie auch nie begangen. Für mich ist jeder Besuch am Grab ein "Jahrestag", davor muß ich keine Angst haben und den kann ich immer mit Frieden und mit zunehmender Freude begehen.


    Erinnere dich an die guten Zeiten mit deinem Vater aber hör bitte auf, alles durch irgendwelche negativen Folgeereignisse gleich wieder zu entwerten. Du tust weder dir noch deinem Vater dadurch irgendeinen Gefallen!


    Liebe Grüße

    Ralf

  • Lieber Ralf,


    ich habe deine Zeilen gelesen und die haben auch mich sehr berührt, da du ja praktisch mit deinen Eltern ein ähnliches Schicksal wie ich mit meinen Eltern, zwar in anderen Zeitabständen, erleben musstest.

    Nein ich bin nicht egoistisch, nur voll des Trauerschmerzes.

    Im Alter da müssen wir alle einmal gehen und eine Frage habe ich aber trotzdem noch an dich:


    Deinen Zeilen entnehme ich, dass du auch an ein Weiterleben der Seele glaubst ? Glaubst du auch, dass wir nach unserem Tod mit unserer Seele wieder zu unseren verstorbenen Angehörigen kommen ?

    ....


    Ich habe auch jeden Tag bei meinem täglichen Grabbesuch am Grab meines Vaters mein Notebook dabei und lasse die Videos von Vater und meiner Dorit über dem Grab ablaufen.

    Das ist bei mir tägliches Ritual, aber trotzdem beschäftigen mich die Ereignisse 1 Jahr danach, die Erinnerung kehrt leider zurück.


    Ich erinnere mich der schönen Zeiten zurück, vor allem an die vielen Rollstuhlausfahrten mit meinem Vater im Pflegeheim. Leider ist er doch einsam in seinem Pflegeheimzimmer verstorben, ohne dass ich es überhaupt mitbekommen habe. Ich habe die Videos mit meinem Vater bei den vielen Besuchen bei ihm im Pflegeheim. Ich bin in so einer Unruhe und zugleich Ratlosigkeit.


    Du siehst alles streng logisch, ich habe aber angesichts des Todes meiner Lebensgefährtin, die ich praktisch an der eigenen Hand zu Tode geführt habe und des Todes meines Vaters sehr starke Emotionen.

    Mein Vater hat mich in meiner Trauer um meine Dorit abgelenkt, indem ich ihn fast 1,5 Jahre fast jeden Tag im Pflegeheim besuchen und ihn im Rollstuhl ausfahren durfte. Dasfiel vor einem Jahr weg und auch die Trauer um Dorit brach sich ungehemmt wieder ihren Weg.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Mein Vater 1 Jahr TOT !!


    „Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie.“ so meldete sich die Verwaltungschefin vom Pflegeheim an jenem Mi., 12.Oktober 2022 vormittags etwa 10:30 Uhr bei mir auf dem Festnetz. Ich denke kurz nach, da ist irgendetwas mit Vater passiert.

    „Ihr Vater ist tot !“, fährt sie fort. Ich kann gar nicht weinen, nicht schreien, mir stockt der Atem. Zu tief sitzt der Schock. Erst nach und nach begreife ich, was eigentlich passiert ist. Mein Vater, mein letzter Angehöriger....tot.

    Ich soll nach Bad Liebenstein ins Pflegeheim kommen und mich von Vater noch verabschieden. Ganz friedlich gegen 8 Uhr sei er eingeschlafen. Was nun, war das Leben nicht schon grausam genug geworden seit Dorits Tod. Nun hatte ich mit Vater auch noch meinen letzten Angehörigen im Leben in meiner Nähe verloren.


    Ich mache einen Corona-Schnelltest, den ich noch zu Hause liegen habe: Ergebnis negativ. Ich rufe die Verwaltungschefin vom Pflegeheim an und berichte ihr vom Ergebnis. Man werde, bevor ich auf die Bewohnerebene zu meinem toten Vater ins Zimmer darf, noch einen Test machen.

    Eigentlich ist alles wie normal, ich fahre ins Pflegeheim ins Zimmer zu meinem Vater.

    Dort liegt er nun in seinem Hemd im Bett und ich berühre ihn, hebe den Arm an und bewege den Kopf-kein Lebenszeichen mehr. Er hat die Augen leicht geöffnet und hat einen leicht schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, er ist tot. Ich klopfe gegen die Brust, Herzdruckmassage, die ich bei Dorit nicht gemacht hatte, vergeblich, Vater ist tot, sein Herz hat aufgehört zu schlagen.


    Dabei hatte ich gegen 7 Uhr, als ich aufstand, um mir Frühstück zu machen, schon ein Unwohlsein in mir drin, als ob sich mein Vater von mir verabschiedet hat. Ich bin zu blöd, da schon im Pflegeheim anzurufen, hätte mir doch etwas denken können müssen. Wieder wie schon bei Dorits Tod war ich im entscheidenden Moment nicht auf der Höhe. Ich hätte bei diesem Unwohlsein im Pflegeheim anrufen müssen, die wären zu Vater ins Zimmer gegangen, vielleicht hätte man noch den Notdienst verständigen und Vater retten können.

    Ausgerechnet an jenem Morgen da wollte ich mein Corona endgültig auskurieren, um Vater wieder im Pflegeheim besuchen zu können. Schon ganz und gar nach dem erfreulichen Anruf einen Tag zuvor, als man mir sagte, Vater sei wieder Corona negativ und in den Rollstuhl mobilisiert worden. Da hatte ich mich so gefreut, ihn bald wieder wie die letzten 1,5 Jahre im Rollstuhl ausfahren zu können. Und nun dieses Hiobsbotschaft und der Anblick des Entsetzens. Mein Vater, mit dem ich das Haus gebaut habe, mit dem nicht immer Freude herrschte, der eben sehr pädantisch war, aber alles in Schuss gehalten hat, dieser mein Vater, mit dem ich ein Leben lang praktisch alle Stätten meines Lebens durchlaufen bin, lebt nicht mehr.

    Ich hatte mich nach dem Frühstück nochmal hingelegt, das Handy war noch aus. Deshalb konnte ich gegen 8 Uhr die Nachricht nicht empfangen, als man Vater gerade tot im Zimmer aufgefunden hatte.

    Und nun gegen 11:00 Uhr war ich in seinem Zimmer und musste wieder in das tote Gesicht wie schon damals auf ITS in Dorits totes Gesicht wie schon auf dem Gehweg am 13.Mai 2019 blicken. Immer muss ich in die toten Gesichter meiner liebsten Angehörigen sehen.

    Die Verwaltungschefin lässt mich einige Zeit mit meinem Vater im Zimmer, ich sehe ihn an, aber ich kann nichts mehr ändern: Er ist tot. Das Zimmer müsse geräumt werden. Mit meinem Notebook mit mobilem Internet suche in in Google nach einem Umzugsservice, finde einen und rufe gleich an, mache für den nächsten Tag einen Termin.

    Als ob es nicht alles schon schlimm genug war, jetzt musste ich mich um alles kümmern.

    Das Bestattungsinstitut kam gegen 15 Uhr und sie haben Vater in einen Sarg mit Kissen gelegt und fortgeschafft.

    Ich mache Fotos und es sind die letzten Fotos von meinem Vater noch in körperlicher Form. So wie ich damals Dorit auf ITS fotografiert habe mit dem Handy. Das sind bleibende Erinnerungen ebenso wie die vielen Videos von Dorit und meinem Vater, die ich seit beider Tod jeden Tag am Grab ablaufen lasse bei meinen Friedhofsbesuchen.


    Das war vor einem Jahr und wieder frage ich mich, wie ich es ein Jahr geschafft habe, bin jeden Tag 2mal auf den Friedhof gegangen. Hab zu jeder Jahreszeit frisch geplanzt ausser jetzt im Herbst, meine Rippenfellentzündung hindert mich daran.

    Diese Erinnerungen kommen 1 Jahr nach Vaters Tod wieder auf und ich schreibe mir die Trauer von der Seele. Mein Vater er war nun in seinem geliebten Bad Liebenstein im Pflegeheim. Als er dort hinkam, da hat er erst einmal aus Stromspargründen am Tag das Flurlich augeschaltet und sich gleich einen Namen gemacht.


    Und am 12.Oktober 2022 2 Jahre und knapp 2 Wochen in Bad Lebenstein im Pflegeheim da verstarb er und ich kann eigentlich nur noch fluchen und schreien, habe ich nun keine Angehörigen mehr in meiner Nähe, mit Vater der letzte gestorben.

    Im Schreiben wie schon vor einem Jahr versuche ich, den Schmerz und die unsägliche Trauer zu verarbeiten.


    In meinem Herzen da leben sie weiter, Dorit und mein Vater ebenso wie meine Mutter. Ich bin durch die täglichen Lebensaufgeben immer in einem Zyklus drin, dadurch bin ich etwas abgelenkt.

    Aber trotzdem kreisen besonders nun 1 Jahr danach meine Gedanken um meinen Vater, ich sehe ihn vor mir und lasse ihn wieder lebendig werden das 1 Jahr danach. Im April wurde mir schwarz vor Augen und ich kam leider wieder hoch. Damals schon hätte ich den Weg zu Vater, Mutter und Dorit finden können.

    Heute da bin ich erwacht von einem schlimmen Traum, kann aber schon seit März nicht mehr von Vater träumen. Der Tag ein Jahr danach hämmert mir im Kopf herum. Nachher da bringe ich eine Tafel zu Vater ans Grab, eine Tafel mit der Gedenkschrift an 1 Jahr Tod meines Vaters.


    Matthias in Trauer und Liebe zu seinem Vater

    1jahr_tot.jpg

  • Lieber Matthias,


    ich kann dir zu deiner Frage eine Geschichte erzählen:


    So viele Jahre ist es gar nicht mal her, meine Eltern und ich hatten zufälligerweise einen entfernten Bekannten, den wir ab und zu getroffen haben und der ein Professor der Psychologie ist. Er hat sich zeitlebens mit dem Thema Kontakt zum Jenseits beschäftigt, ich wußte das, aber wir haben das nie in unseren Gesprächen vertieft.


    Irgendwann sahen wir, mein Vater und ich uns wieder und er fragte mich nach dem Verbleib meiner Mutter und ich sagte ihm, daß sie verstorben war, und er sprach daraufhin direkt mit meinem Vater und erzählte ihm in dem Verlauf des Gesprächs, daß es genug Beweise gebe, daß wir uns alle wiedersehen werden im Jenseits, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Das hat meinem Vater Frieden gegeben bis zu seinem Ende und ich glaube als Christ auch daran und es gibt auch mir Frieden.


    Ich habe oft daran gedacht, warum habe ich diesen Menschen kennengelernt? Ich kannte ihn ja schon länger, aber warum war er genau zu der Zeit da, als mein Vater den Tod seiner Frau betrauert hat? Er wußte ja selbst nichts davon.


    Ich bin überzeugt davon, daß wir uns alle wiedersehen werden, die wir uns in Liebe verbunden waren und sind, denn sonst ergäbe unser irdisches Leben für mein Verständnis keinen Sinn.


    Liebe Grüße

    Ralf

  • Das ist ja völlig OK, ich habe ja auch nur wiedergegeben, was der Professor gesagt hat. Ich kann mir darüber kein Urteil bilden, weil ich nicht sachkundig bin. Das ist wieder der Unterschied zwischen Glauben und Wissen. Matthias hat mich gefragt, ob ich daran glaube und ich hätte das auch einfach nur bejahen können, habe ich aber nicht gemacht.


    Warum habe ich stattdessen diese Geschichte erzählt? Dieser Professor begegnet uns nicht jeden Tag. Er war damals da, als meine Mutter erst vor wenigen Wochen verstorben war, als mein Vater gerade wieder begonnen hatte, unter Menschen zu gehen. Warum ist er uns gerade an diesem Tag begegnet? Warum fragte er nach meiner Mutter? Warum kannte er sie überhaupt? Warum kannte er (mit diesem Forschungsgebiet) meinen Vater und mich? Er war meinem Vater und mir an diesem Tag Trost und Hilfe. Man kann an Zufälle glauben, man kann aber auch an göttliche Fügung glauben oder an sonst was. Das bleibt jedem selbst überlassen.

  • Lieber Ralf,


    es freut mich für dich, dass dir persönlich die Begegnung mit dem Professor so viel gebracht hat.

    Doch unabhängig davon können weder ein Theologe, noch ein Philosoph oder ein Wissenschaftler die Existenz oder die Nichtexistenz eines Gottes beweisen. Das Gleiche gilt für das christliche Fundament der Auferstehung.

    Zumindest aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, Zuversicht, Sehnsucht. Das ist doch auch etwas!


    Liebe Grüße


    Uli

  • Ja, jeder kann alles glauben was er will. Der Mensch hat Phantasie ,da gibt es keine Grenzen. Schön für ihn, wenn es ihm hilft. Manchmal braucht man das, um mit schlimmen Dingen fertig zu werden, genau wie die Hoffnung. Für mich wird es schwierig, wenn diesbezüglich nur die eigene Meinung dazu als richtig angesehen wird. Als nichtgläubiger Mensch wirken manche, (mit Sicherheit gut gemeinte) Sätze die mir gesagt wurden, alles andere als tröstend. Aber das gehört nicht auf diese Seite, die gehört der Trauer um einen geliebten Menschen. Also bleiben wir bei der Liebe, der schönsten und wichtigsten der in den vorherigen Beiträgen genannten Dinge.

    L.G.Emmi

    • Offizieller Beitrag

    Ihr Lieben,


    jeder Mensch macht seine eigenen Erfahrungen: der eine glaubt nur daran, was er sieht, der andere daran, was er greifen kann, wir haben halt unsere begrenzten Sinne.


    Das Gefühl ist allerdings etwas, was nicht zu unterschätzen ist, obwohl der verstandes-orientierte Menschen immer alles bewiesen haben möchte.


    Wenn ich fühle, dass mich jemand liebt ... ist das nicht ziemlich groß?


    Und das mit dem Wort Glauben ist besser mit dem Wort Vertrauen ersetzt, das trifft es einfach mehr in der heutigen Sprache.


    Ich glaube also nicht an das Göttliche, ich vertraue auf das Göttliche.


    Nun, jeder wie er mag.


    ALFrieda

  • Ihr Lieben im Himmel,


    habe gerade schwierigen Zahnarzttermin hinter mir.

    Es wurde das Zahnfleisch betäubt, eine stärkere intensive Zahnfleischreinigung durchgeführt und deshalb konnte ich heute morgen nicht zu Euren Grabstätten fahren.

    Der Nachbar hat mich mit dem Auto mitgenommen, die waren zum Einkauf gefahren.

    Ich darf wegen der Betäubung 2 Stunden nicht mit dem Auto fahren, sonst hätte ich Euch auf Eurer letzten Ruhestätte besucht.

    Ausgerechnet heute sollte der Brennwertkessel geliefert werden, da wollte ich auf morgen verschieben.

    Da ist er weg, war die Auskunft des Lieferanten, da kriegt ihn jemand anderes. Ich habe nun erwirken können, dass der Kessel nun zur Heizungsfirma erst einmal geliefert wird.

    Habe heute nacht sehr schlecht geschlafen. Ich bin kurz nach 2 Uhr munter geworden und habe ich unruhig im Bett bis 7 Uhr gewälzt, konnte nicht mehr einschlafen.

    Mir ging das Ganze mit Dorit durch den Kopf. Ich hab mir vorgestellt, was wäre den gewesen, wenn Dorit überlebt hätte. Evtl. wäre sie ein Pflegefall geworden. Ich bin so voller Unruhe und Unrast.

    Heute nach dem Mittagessen da werde ich wieder den Friedhof aufsuchen.

    Heute 16 Uhr ist auch die Übergabe der Husenkirche an den Förderverein und Trauercafe wäre heute auch noch, aber da kann ich nicht hin.

    Deshalb widme ich diesen Text erst einmal Euch Lieben im Himmel und hoffe, Ihr erhört mein Gebet, dass es Euch, wo auch immer Ihr jetzt seid, gut gehen möge.


    Euer Matthias



    zur Diskussion über das Wiedersehen im Jenseits:


    Ich habe zwar so einen Freund wie Ralf noch nicht gehabt.

    Aber trotzdem glaube ich an ein Wiedersehen im Jenseits, zumindest hoffe ich darauf. Ich war vor 3 Jahren zuletzt auch bei Medien und habe damals als mein Vater noch lebte, mit Dorit über Medium Kontakt aufgenommen. Jemand mit dieser Begabung ahbe ich leider nicht in meiner Nähe.

    Im Diesseitshole ich mir meine Verstorbenen über ihre Videos wieder zurück und besuche sie jeden Tag 2mal auf ihrer letzten Ruhestätte.


    Matthias am Donnerstag vormittag

  • Lieber Vater,


    gestern zum Allerseelen da hab ich an Dich und auch Dorit sehr gedacht und um Euch hier auf Erden sehr geweint.

    Ich habe auf Eurer Grabstelle in die Schnittblumenvasen neue Nelken befüllt.


    Morgen, lieber Vater, ist leider wieder ein trauriger Tag. Da ist Dein einjähriger Beerdigungstag. Ein Jahr dann bist Du

    schon unter der Erde.


    Es sind seit vorgestern eben wieder traurige Tage mit Dorits Geburtstag (durch den ich auch sehr an Dorits Tod erinnert werde),

    Allerseelen gestern und morgen Dein einjähriger Beerdigungstag.


    Heute da war ich auch beim Zahnarzt zur Kontrolle des Eingriffes vom 26.Oktober. Es war aus Sicht des Zahnarztes alles soweit o.k.

    Ich werde allerdings in 3,5 Wochen zur Nachkontrolle zum Zahnarzt wieder hin müssen.


    Hier ein Bild von Eurer Grabstelle von gestern.


    In Liebe

    Matthias

    grab_neuenelken_231102.jpg

  • Lieber Vater,



    ein Jahr ist es seit gestern nun her, dass Du beigesetzt wurdest.


    Und ich habe wieder eine Tafel hergestellt und von der Friedhofshalle in Leimbach zur Grabstätte auf dem Husenfriedhof transportiert. Pünktlich 14 Uhr zur Beginnzeit Deiner Trauerveranstaltung war ich dort wie vor einem Jahr.



    Die Trauerrede hatte ich auf meinem Thinkpad gespeichert und habe mich auf eine Bank vor die Trauerhalle in Leimbach gesetzt. Dort habe ich die Trauerrede noch einmal vorgelesen.



    Es kam Dein Lebenslauf in Stichpunkten zum Ausdruck, welcher in Deinem Buch ausführlich erläutert wurde.


    Von Deiner Kindheit in Kohren in den 1930er Jahren über Deine Kriegsgefangenschaft bis hin zu Deinen Studien und Deiner Tätigkeit als Instandhaltungsleiter im Kraftwerk bei Kali.



    Mit dem Thinkpad über youtube habe ich auch die Musikwünsche abgespielt:



    MUSIKSTÜCK -- Jürgen Hart, Sing mei Sachse sing


    Musikstück -- Bergmänner singen das Steigerlied


    Musikstück -- Bach, Ave Maria


    Musikstück -- Andrea Berg, Und wenn ich geh


    Musikstück -- Lila, Die letzte Rose



    So habe ich noch einmal diese Veranstaltung von vor einem Jahr nachvollzogen und Dich noch einmal gedanklich beerdigt und bei dem Vorlesen der Rede kamen viel stärker die Tränen als vor einem Jahr.



    Auf der Grabstätte habe ich lange verweilt, bis der letzte Gebetstext vom Trauerredner nachgesprochen wurde von mir.


    So habe ich heute Deinem 1.Beerdigungsjahrestag gedacht.



    in Liebe


    Matthias1jahr_beerdigt.jpg

  • aber nur einer davon wohnt noch hier am Ort. Einen guten Freund habe ich hier noch, der mir momentan sehr weiterhilft

    Lieber Ralf,


    da befindest du dich eben in einer besseren Situation als ich. Der ich alle Cousinen und Cousins mehrere 100km entfernt von mir wohnen habe. Mit 2 Cousinen habe ich telefonischen Kontakt.

    Am Grab da hat niemand mir Hilfe angeboten. Da waren eigentlich alle nur froh, dass sie mal einen Guten Imbiss für umsonst bekommen haben.


    Ich habe deshalb nur die zweimaligen Gänge zum Grab als Abwechslung in meinem Leben. Ich komme gerade wieder von dort und habe die Platte von gestern anlässlich des 1.Beerdigungsjahestages

    meines Vaters wieder entfernen müssen, da ihr der Regen und Sturm von gestern abend zugesetzt hatte.

    Ich werde wohl bis zum Ende meines natürlichen Lebens diese Gänge zum Friedhof sehr geniessen, zumal ich dort meine Angehörigen wiedertreffe.

    Nachmittags da treffe ich auch einen guten Freund dort, mit dem ich schon viele Unterhaltungen geführt habe. Er pflegt dort auch 2 Grabstellen, das seiner Frau und das seiner Eltern.


    Wie allein ich bin, hat man eben zu Hause wieder gemrkt. Als mich eine Cousine anrief, hat sie gleich wieder aufgelegt, weil da auf dem Handy ein wichtigeres Gespräch gekommen war.


    Die Trauersituationen, lieber Ralf, können so unterschiedlich sein. Glaube mir, ich würde meine Angehörigen körperlich wieder zurückholen, wenn ich könnte. Ich hab mir diese Einsamkeit

    und Verlassenheit wirklich nicht ausgesucht, aber der Tod hat mir meine Angehörigen entrissen. Entsetzlich ist es eben !


    LG Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Matthias,


    du hast zwar zuvor Ralf direkt angeschrieben, aber ich hoffe, dass auch ich dir antworten darf.


    Wie du an deinen verstorbenen Liebsten hängst ist sicher irgendwie verständlich, aber für mich manchmal auch sehr traurig zu lesen. Denn du bist nicht tot und doch verhältst du dich ähnlich, ganz so, als könntest du nur noch mit den Verstorbenen leben und nicht mehr ohne sie.


    Jesus soll einmal gesagt haben "lasst die Toten ihre Toten begraben" und er hat sicher nicht gemeint, dass wir nicht trauern sollen.

    Aber das Leben selbst ist groß und einmalig für jeden Menschen, dass es unendlich schade ist, sich durch den Tod von geliebten Menschen fast selbst zu begraben, zu vergraben.


    Hast du dir je überlegt, dass Deine Dorit und auch dein Vater vielleicht nicht froh darüber sein könnten, dass du ihnen so sehr nachhängst und dein eigenes Leben gar nicht wahrnimmst?


    Mag sein, dass ich dadurch, dass der Tod meines Allerliebsten schon länger her ist, diese Zeilen schreibe. Verzeih mir bitte, wenn ich dir damit zu nahe trete, aber ich musste das jetzt schreiben.


    ALFrieda

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