Ihr Lieben,
das Gefühl, daß beim Tod eines wirklich geliebten Menschen ein großer Teil von einem selbst mitstirbt, ist mir nicht fremd. Ja, das Leben ist einmalig und das macht den Tod so furchtbar. Er bendet dieses Leben und das ist unumkehrbar. Nichts kann das ändern, wie sehr man sich das auch wünscht. Man findet sich in einem Leben wieder, das man so nicht wollte, das sich fremd anfühlt. Die Verbindung zum Verstorbenen halten, egal welche Rituale einem dabei helfen, das ist auch mir sehr wichtig. Es ist mein sicherer Hafen, meine Kraftquelle. Oft hört und liest man " du mußt loslassen ". Was für eine Aussage ! Wir mußten ja loslassen und das war nicht freiwillig ! Was ich möchte und darf ist festhalten und bewahren, den geliebten Menschen in den Gedanken und im Herzen. Das schließt offen sein für Neues nicht aus, braucht aber Zeit und Menschen, die das verstehen. Gerade wenn man weiter keine eigene Familie oder engen Freundeskreis hat, kann das sehr schwer sein. Frieda schrieb in einem anderen Artikel wie groß das Gefühl ist, geliebt zu werden. Aber gerade dieses Gefühl ist manchmal verloren gegangen. Da ist niemand mehr, der uneingeschränkt für einen da ist, den es wirklich interessiert, wie es einem geht. Jeder Trauerfall ist anders, die Umstände damit umgehen zu können sind anders. Was würden unsere Verstorbenen sich wünschen ? Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich weiter traurig bin, weil er dann nicht frei ist ? Die Antwort für mich heißt nein, ich darf traurig sein und er wäre froh, wenn er noch leben dürfte. Nun muß ich den Weg weiter gehen und er ist immer in mir. Dankbar bin ich für Menschen, die mich dabei begleiten. Manchmal fällt es mir schwer auf sie zuzugehen, ist es doch so anders, aber es lohnt sich.
L.G.Emmi